Marmeladen und Konfitüren
Grundrezept für leckere Mirabellenmarmelade
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- Geschrieben von Gero Kurtz
- Hauptkategorie: Süßes und Desserts
- Kategorie: Marmeladen und Konfitüren
Mirabellen (auch gelbe Zwetschgen) sind im reifen Zustand wunderbar süße und saftige gelbe Pflaumen, welche im August reif werden. Ich liebe den süßen aromatischen Geschmack dieser Früchte und noch mehr die Mirabellenmarmelade.
Mirabellen im eigenen Garten anbauen:
Mirabellenbäume kann man gut im eigenen Garten pflanzen und früher gab es in jedem Garten mindestens einen Baum davon. Heute sind sie seltener geworden. Die meisten Sorten bringen gute Erträge. Sie blühen im Frühjahr weiß und sehen sehr hübsch aus. Die bekannteste Sorte ist die "Nancy" Mirabelle. Ende Juli/August reifen die Früchte, welche direkt vom Baum sehr lecker sind. Die Mirabelle möchte einen sonnigen Standort und durchlässigen Boden. Im Frühjahr sind eventuell Spritzungen gegen Blattläuse erforderlich und im Herbst möglicherweise ein Vogelschutznetz. Das hängt aber sehr von den jeweiligen Standortbedingungen ab.
Hier gibt es weitere Mirabellenbüsche/-bäume.
Was benötigen wir an Zutaten für die Herstellung von Mirabellenmarmelade?
Als erstes benötigen wir Gläser. Hier haben sich die Twist-Off Gläser (Schraubverschluss mit Nockendrehverschluss) bestens bewährt. Wer also sowieso jeden Morgen Marmelade isst, welche im Handel erhältlich sind, dann braucht man einfach nur die leeren Gläser zu sammeln. Twist off Gläser kann man durch Drehen öffnen und es entsteht ein ploppendes Geräusch. Wenn man die Gläser für die Marmeladenherstellung weiter verwenden will, dann auf keinen Fall die Gläser mit Hilfsmitteln öffnen, welche den Deckel beschädigen. Die später notwendige Dichtheit ist damit nicht mehr gewährleistet.
Hinweis: Es gibt einen Öffner für Twist Off Gläser aus Dänemark. Damit bekommt man ganz leicht jedes Twist Off Glas geknackt. Es gibt davon auch jede menge Kopien, welche ähnlich aussehen, aber nichts taugen. Da bricht beim Öffnen einfach die Plastik ab. Beim Original passiert das nicht, und ich bin immer wieder erstaunt, wie einfach das funktioniert.
Die so gewonnenen Gläser sind sehr gründlich zu reinigen. Im Allgemeinen ist dafür ein Reinigung im Geschirrspüler im Standardprogramm ausreichend. Sollte der Deckel oder das Glas dort nicht sauber werden, einfach manuell in Spülwasser reinigen. Am besten kurz vor der Benutzung nochmals wiederholen, da in der Zeit des Stehens sich wieder Keime ansammeln können. Falls Sie immer noch riechen (besonders die Deckel) dann mal meinen Rat gegen schlechte Gerüche in Einmachgläsern befolgen. Damit sollte es klappen.
Wenn Sie zur Reinigung der Gläser den Geschirrspüler benutzen, dann auf jeden Fall das Gerät nach dem Waschen kontrollieren, da die Etiketten der Marmeladengläser sich beim Waschvorgang meist lösen und das Sieb verstopfen können.
Alternativ gibt es immer passend zur Einkochzeit auch leere Twist-Off Einmachgläser im Handel zu kaufen. Wenn man aber hier Geld sparen möchte empfiehlt sich die Lösung mit alten Marmeladengläsern.
Hier gibt es weitere Einmachgläser Twist Off oder mit Ring und Bügel
Nun benötigen wie Gelierzucker. Das ist die schnellste Möglichkeit zur Marmelade zu kommen. Zur Konservierung wird nämlich Zucker benötigt und zum Gelieren, Geliermittel in Form von Pektin. Das kann man alles selbst einzeln mixen, schneller geht es jedoch mit Gelierzucker. Von diesem gibt es drei mir bekannte Varianten: 1:1, 1:2 und 1:3. Die erste Zahl bezeichnet den Fruchtanteil und die zweite Zahl den Zuckeranteil. Bei 1:1 kommt auf ein Teil Frucht ein Teil Zucker. Das ist ganz schön heftig und lässt den morgendlichen Brotaufstrich recht schnell zur Kalorienbombe werden. Besser geht es mit 2:1, also zwei Teile Frucht auf ein Teil Zucker. Wer ganz wenig Zucker und viel Frucht möchte der greift zu 3:1. Wichtig: da bei zwei 2:1 und 3:1 der Zuckeranteil geringer als für die Konservierung notwendig ist, werden diesen Produkten Konservierungsstoffe wie zum Beispiel reine Sorbinsäure (E200) oder Kaliumsorbat (E202) zugesetzt. Zusätzlich enthält der Gelierzucker meist Zitronensäure als Säuerungsmittel und etwas Pflanzenöl.
Das Geliermittel Pektin kommt auch natürlicherweise in den Früchten vor, vor allem in Früchten mit härteren Bestandteilen, wie zum Beispiel Äpfeln, Zitrusfrüchte. Auch das im Gelierzucker enthaltene Pektin wird meist aus Äpfeln oder Orangen gewonnen.
Wichtig: Pektin verliert bei der Lagerung an Wirksamkeit. Verwenden Sie daher den Gelierzucker nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums nicht mehr, oder nur für Früchte mit ohnehin hohem Pektingehalt. Sie können den Zucker aber ohne Probleme für andere Zwecke im Haushalt verwenden.
Wie haben jetzt also Gläser und Gelierzucker. Nun benötigen wir nur noch die Früchte. Hier ist es am besten, wenn man diese aus dem Garten beziehen kann. Verwenden Sie auf jeden Fall nur einwandfreie Früchte und keine bereits angegammelten oder mit Maden. Die angegammelten Früchte schmeckt man und die Maden sieht man später. Sie wollen ja später die Marmelade mit Hochgenuss essen oder auch verschenken. Sie benötigen also mindestens 1 Kilo schöner Früchte. Falls im Garten keine vorrätig sind, kann man diese auch auf vielen Streuobstwiesen gewinnen. Oft gibt es auch viele Sonderangebote im Supermarkt oder beim netten Gemüsehändler um die Ecke. Hier wird das Obst gerade vor Feierabend oder zum Wochenende zum Schnäppchenpreis verkauft. Da heißt es zuschlagen, die Ware prüfen und gegebenenfalls sofort verarbeiten.
Waschen Sie die Früchte gründlich und entkernen Sie diese. Das macht eventuell ein wenig Arbeit. Sie können dazu auch einen entsprechenden Entkerner benutzen. Falls Sie also öfters Marmeladen aus Kirschen oder Pflaumen herstellen möchten, kann diese Anschaffung sich lohnen. Auch der Kirsch- oder Pflaumenkuchen wird sich darüber freuen. Passen Sie beim Entkernen darauf auf, dass Sie nicht versehentlich Kerne in die vorbereiteten Pflaumen geben. Das kann schneller passieren als Sie denken.
Nun wiegen wir die Früchte mit einer Waage genau ab. Normalerweise 1 kg bzw. bei anderen Gewichten müssen Sie die Menge Gelierzucker entsprechend anpassen. Als nächstes zerkleinern wir die Früchte, dann geht der ganze Marmeladenherstellungsprozess schneller, als wenn man stundenlang die Früchte zerkochen muss. Verwenden Sie hier einen Pürierstab, die Passiermühle (Flotte Lotte), die Küchenmaschine oder zur Not ein Messer und zerkleinern Sie die Früchte auf das gewünschte Maß. Ich persönlich mag es gerne, wenn sich in der Marmelade noch Fruchtstücken befinden. Wenn Sie das auch so sehen, dann nicht alles wegpürieren.
Nun nehmen wir einen entsprechenden Kochtopf (Da muss noch der Zucker hinzu und beim Kochen quillt die Marmelade auf, daher nicht zu klein wählen!) und füllen die zerkleinerten Früchte dort hinein. Dann rühren wir den Gelierzucker gut unter. Nun geben wir noch den Saft einer Zitrone hinzu (kann auch eine Limette sein mit abgeriebener Schale). Nun ist unsere Zubereitung eigentlich schon fertig. Sie können nach Bedarf zusätzliche Gewürze hinzugeben, je nach Geschmack und Lust uns Laune. Ihrer Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Beispielsweise macht sich in der Weihnachtszeit Zimt, Nelken und Kardamon ganz gut, im Sommer können es Rosenblätter sein und im Winter Vanille.
Gut, nun bringen wir unter ständigen Rühren die Früchte zum Kochen. Es muss richtig sprudeln im Topf, dann können wir auf geringere Temperatur herunter schalten. Eventuell ein Deckel auflegen, da es ganz schön spritzen kann. Nun heißt es warten und umrühren. Die Marmelade muss sprudelnd aufkochen, dann etwa 1-3 Minuten kochen lassen. Die Zeit entnehmen Sie bitte den Zubereitungshinweisen auf der Verpackung des Gelierzuckers. Danach können wir den Test machen ob die Marmelade auch gelieren wird. Bei vielen Leuten schmeckt die selbst gemachte Marmelade zwar sehr gut, läuft aber von Brötchen runter und das wollen wir ja nicht. Wir machen also den Härtetest auf einem Unterteller. Entnehmen Sie eine Esslöffel Früchtebrei aus dem Topf und lassen Sie ihn auf dem Unterteller erkalten. Halten Sie diesen nun schräg über Ihnen die Luft. Tropft Ihnen der Brei auf die Nase, dann muss er weiter kochen, bleibt er auf dem Teller haften ohne sich groß zu bewegen, dann ist die Marmelade fertig.
Abfüllen der Marmelade in die vorbereiteten Gläser:
Die sauberen Twist Off Gläser sollten bereits korrekt aufgereiht bereit stehen. Falls Sie unterschiedliche Größen und Formen verwenden, achten Sie darauf, dass der Deckel auch immer der richtige zum entsprechenden Glas ist, denn es muss jetzt alles recht schnell gehen.
Nehmen Sie den Topf vom Herd und greifen Sie nach einer geeigneten Schöpfkelle mit der man gut ausgießen kann. Am besten eine mit Schnabel. Sie können auch einen Trichter verwenden. Dies hat den Vorteil, dass man die Ränder der Gläser nicht beschmutzt. Diese müssen dann vor dem Verschließen wieder gereinigt werden, was gar nicht so einfach ist, da die Gläser sehr heiß sind und alles sehr schnell gehen muss. Dafür gibt es spezielle Marmeladentrichter. Ich persönlich lege vorher immer Alufolie darüber und so bleiben meine Gläser auch sauber.
Die Gläser wenn möglich recht voll bis unter den Rand füllen. Den Rand bei Bedarf sauber wischen und dann den Twist Off Deckel aufschrauben. Danach das Glas sofort auf den Kopf stellen. Dadurch saugt sich der Deckel schön fest und gleichzeitig wird durch das heiße Einmachgut der Deckel sterilisiert. Das gewährleistet eine lange Haltbarkeit.
Nach einiger Zeit könne die Gläser wieder richtig rum gedreht werden. Wenn Sie abgekühlt sind ggf. noch sauber wischen und bei großen Mengen an Marmelade sollten Sie die Gläser beschriften. Was drin ist und wann sie eingeweckt wurden. Lagern Sie die Gläser an einem kühlen und dunklen Ort. Normalerweise sind sie unter guten Lagerbedingungen lange haltbar, jedoch sollte man beim Öffnen eines Glases immer kontrollieren ob es auch Plopp macht und wie die Marmelade oben aussieht. Ist sie schimmelig, dann sollte man die Marmelade entsorgen. Wenn Sie Marmelade mit vielen Fruchtstückchen haben möchten, ist auf jeden Fall ratsam die Fruchtstücke zusammen mit dem Gelierzucker ca. 3-4 Stunden vorher einzuweichen, damit der Fruchtsaft aus den Stückchen entzogen werden kann. Es könnte sonst passieren, dass die Marmelade zwar anfangs fest, sich dann aber später im Glas wieder verflüssigt, da der Saft aus den Fruchtstücken gezogen wird. Im Zweifelsfall die Marmelade in den Kühlschrank stellen bzw. nicht zu lange lagern und innerhalb eines Jahres verbrauchen. Bei Gelierzucker 1:1 hält sie sich durch den hohen Zuckeranteil länger. Schützen Sie die Marmelade auf jeden Fall vor Sonnenlicht, da sonst die Farbe erheblich leidet.
Mirabellenmarmelade Bildergallerie:
Hier die Mirabellenmarmeladen Herstellung nochmals in Kurzform zum Ausdrucken für 1kg Früchte:
Material:
- drei saubere Twist-Off Marmeladengläser
- Waage
- Messer
- Pürierstab, Flotte Lotte oder Küchenmaschine
- Kochtopf
- 1 Packung Gelierzucker 1:1 oder 2:1 (3:1)
- 1 Zitrone oder Limette
- Zitronenpresse
Zubereitung:
- etwas über 1 kg Früchte abwiegen (werden ja noch entkernt)
- Mirabellen waschen und abtropfen lassen
- entkernen
- Nochmals wiegen und eventuell noch Früchte zugeben bis 1 kg (auf keinen Fall mehr, eher etwas weniger) erreicht sind
- Mit dem Pürierstab zu Mus zerkleinern
- Mus in den Kochtopf geben, den Gelierzucker unterrühren
- Zitrone waschen, halbieren und auspressen
- den Zitronensaft zum Früchtemus hinzu geben und den Mus zum Kochen bringen
- Eventuell noch weitere Gewürze wie Zimt, Nelken, Vanille usw. zugeben
- Mindestens drei Minuten unter ständigen Rühren kochen lassen (Herstellerangaben auf dem Gelierzucker beachten!)
- Untertellertest machen, ob die Marmelade fest wird, wenn nein weiterkochen
- wenn ja, dann prüfen ob die Fruchtstücke weich sind
- wenn nein weiterkochen, wenn ja, dann den Topf vom Herd nehmen
- Mit der Kelle die Mirabellenmarmelade in vorbereitete Twist-Off Gläser füllen
- Gläser sauber wischen und die Deckel aufschrauben.
- Gläser für einige Minuten auf den Kopf stellen
- Gläser wieder umdrehen
- Gläser erkalten lassen
- Gläser eventuell beschriften
- Gläser kühl und dunkel aufbewahren
- Gläser müssen beim Öffnen Plopp sagen
- Es darf kein Schimmel zu sehen sein, sonst wegwerfen.
Ich wünsche ein gutes Gelingen!
Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.